Very interesting- especially the philosophical speculations.
»Phantasiestücke« hat Schumann mehrere seiner Klavierzyklen betitelt. Die Frage ist, was er damit gemeint haben könnte – wenn er denn darunter etwas Bestimmtes verstanden wissen wollte und der Titel nicht bloß als ein mehr oder weniger unverbindlicher Platzhalter für irgendetwas, das sich den vorgeprägten Formschemata nicht fügt, figuriert. Dafür spricht freilich wenig bei jemandem, der nicht nur komponierte, sondern Musikschriftstellerei auf höchstem Niveau betrieb. »Phantasie« ist offenbar ein bewusst gesetzter Kontrapunkt zu den Veranstaltungen der Vernunft, die auch in die Seelensprache der Musik eingedrungen sind. Die großen Formen, allen voran die der Sonate, die sich entäußern, um sich hernach zum Werk zu runden, das fest und kristallgleich in sich ruht; die großen Gebäude der Symphonie, die es verstehen, gewaltige Zeitmassen in sich aufzuhäufen und abzuspeichern – das, was die Phantasie produziert, ist das alles irgendwie NICHT. Es ist Musik als Prozess, folgend dem Gesetz von Differenz und Wiederholung, oder dem…
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